Greifenorden des Vorpommerschen Provinzial -
Schützenbundes 1848 e.V.

Geschichte des Greifenordens
 Der Greif in der Historie
Der Greif wurde im Altertum anfänglich durch die Sumer in Mesopotamien als ein ähnlich erscheinendes Mischwesen eines Löwen-Greife dargestellt. Es gibt umstrittene Interpretationen, nach denen die Apkallu, sumerischen Halbgötter, Greifen gewesen sein sollen.
Der Nachfolger Anzu trat von der Akkad-Zeit (2340 v. Chr) bis zum Beginn des neubabylonischen Reiches (626 v. Chr.) in Erscheinung. Der in der mesopotamischen Mythologie vorkommende Greif ist dagegen erst seit etwa 1400 v. Chr. belegt.
In Ägypten wurde der altägyptische Greif in der Mythologie seit dem Ende des vierten Jahrtausends v. Chr. als ein Wesen des Himmels beschrieben, das eng mit der Sonne verbunden war. In Syrien fand der Greif erstmals im zweiten Jahrtausend v. Chr. Erwähnung. Aus der griechischen Mythologie ist überliefert, dass der Greif in Indien und auf den Riphäischen Bergen die Goldgruben gegen die Arimaspen bewacht hatte.


 Der Greif - ein Deutungsversuch
Es gibt Vermutungen, dass in der Antike Nomaden (Skythen) beim Goldschürfen in den weiten Wüsten Zentralasiens Funde von Fossilien des Protoceratops machten, eines in der Kreidezeit häufig vorkommenden Dinosauriers. Diese Funde, die es noch heute in der Wüste Gobi am Rand des Altaigebirges (mongolisch "Goldene Berge") in beachtlichem Erhaltungszustand gibt, könnten zum Mythos des Greifen (hier ursprünglich als Goldwächter) geführt haben. Der Protoceratops verfügte über einen großen Schnabel und einen Körper, der entfernt an den eines Löwen erinnert.


Der Greif in der Heraldik
In der Heraldik steht der Greif, ebenso wie der Löwe, als Wappentier in der Reihe der gemeinen Figuren. Der älteste bekundete Anhaltspunkt auf die Anwendung des Greifens als Wappentier stammt von einem Dokument aus dem Jahr 1194.
Die ältesten sichere Darstellung der heraldischen Farbgebung eines "roter Greif im silbernen Feld" war auf den Banner, welches Herzog Kasimir V. in der Schlacht von Tannenberg (1410) führte. Herzog Bogislaw X., der ganz Pommern zu einem Herzogtum vereinigt, führte ab 1500 das fünffeldrige Wappen formal ein.

Als Schwedisch-Pommern 1815 an Preußen angeschlossen wurde, führten die preußischen Könige auch das rügische Wappen.
1881 wurde das Wappen der Provinz Pommern auf goldbewehrten roten Greif ohne Krone im silbernen Feld beschränkt, das Beiwerk wie Schildhalter und Helm wurde aber beibehalten. Im Jahre 1929 wurde die Darstellung des Greifens für Provinz Pommern erneuert, welche bis 1945 gültig blieb. 1990 wurde der Greif nach der Bildung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in das neue Landeswappen eingegliedert.


Geschichte des Greifenordens:

1. Der erste Greifenorden war 1410 von Ferdinand von Kastilien gestiftet worden und benannt nach der Kanne oder Vase mit den drei Lilien (als Bild der Reinheit der Gottesmutter), die eine Kette bildeten, an der ein Greif hing. Im Tagebuch des Dietrichs von Schachten über die Pilgerfahrten des Landgrafen Wilhelm I. von Hessen wurde 1491 der Greifenorden oder Aragonische Kannenorden erwähnt. Dieser Orden wurde von König Ferdinand I. von Neapel den adligen Reisenden verliehen.

 2. Der mecklenburgische Greifenorden

"Verhältnismäßig spät stifteten die Großherzöge beider Mecklenburg (Mecklenburg Schwerin, Friedrich Franz II. und Mecklenburg-Strelitz, Friedrich Wilhelm) gemeinsam im Mai 1864 ihren "Hausorden der Wendischen Krone", dem auch zwei Ehrenzeichen, ein goldenes und ein silbernes Verdienstkreuz angeschlossen waren.
Dieser Hausorden genügte jedoch bald nicht mehr als alleiniger mecklenburgischer Orden den Gegebenheiten, denn statutengemäß waren seine Vergabemöglichkeiten limitiert und die Verleihung an Inländer war ausgenommen von Angehörigen der beiden Großherzoglichen Häuser begrenzt auf: 10 Großkreuze für Mecklenburg-Schwerin und 3 für Mecklenburg- Strelitz.
25 Großkomturkreuze für Mecklenburg-Schwerin und 6 für Mecklenburg- Strelitz, 55 Komturkreuze für Mecklenburg-Schwerin und 10 für Mecklenburg- Strelitz, 80 Ritterkreuze für Mecklenburg-Schwerin und 20 für Mecklenburg-Strelitz. Für die Verleihung des Großkreuzes an Personen nichtfürstlichen Standes war die Bekleidung eines Amtes notwendig, das mit dem Prädikat "Exzellenz" verbunden oder diesem gleichrangig war.

Das Großkomturkreuz konnten nur Persönlichkeiten mindestens im Rang eines Generalmajors erhalten und grundsätzlich war die Verleihung an die Zugehörigkeit zu einer in Deutschland anerkannten christlichen Konfession gebunden.
Darum schlug Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin 1884 dem Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz vor, gemeinsam einen weiteren Orden zu stiften, der vor allem Ausländern verliehen werden sollte.

Dieser Vorschlag fand jedoch nicht die Zustimmung des Mecklenburg-Strelitzer Großherzogs, so dass der Schweriner allein für Mecklenburg-Schwerin im September 1884 den "Greifenorden" stiftete.
Erst 20 Jahre später, im August 1904, schloss sich Mecklenburg-Strelitz an die Verleihung von Greifenorden an. Gewählt wurde der Name "Greifenorden" mit Bezug auf den Greifen als Wappentier des ursprünglichen Stammwappens der Obotriten (oder des Hauses Mecklenburg), das beinahe ununterbrochen von 1131 bis 1918 über Mecklenburg herrschte. Dieser jetzt so genannte "alte Greifenorden" wurde in Mecklenburg als "adeliger Orden" bis zur Abdankung des letzten Großherzogs Friedrich Franz IV. 1918 verliehen. Seine wesentlichen Erkennungsmerkmale sind der schreitende Greif im Medaillon und das gelbe Band mit roten Kanten."

Text: Hagen Herbst. Greifswald, Großkomtur des Greifenordens

Beschreibung:
"Achtspitziges vergoldetes Kreuz mit aufgelegtem goldenem Mittelschild auf der Vorderseite. Die Kreuzarme sind rot glasemailliert mit durchscheinender Schraffur und gold bordiert. Am oberen Kreuzarm zwischen den Spitzen ein halbrundes, fein gekörntes Segment mit Loch und doppeltem Bandring.

Vorderseite:
- Goldenes Mittelschild mit nach links schreitenden mecklenburger Greif. - Umgeben von einem schmalen Rand.
Rückseite:
- Glatte und vergoldete Kreuzarme mit Rändern, kein Medaillon."
Arco Weihs - Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde (DGO)http://www.ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staaten/greifenorden-ritterkreuz.html


3. Greifenorden des VPSB

2008 entstand der Gedanke Förderer der Schützenkultur in Vorpommern mit einem sichtbaren Ausdruck des Engagements zu versehen. Dabei wurde das Wappentier Vorpommerns, der Greif, in den Mittelpunkt der Dekoration gestellt.
Gleichzeitig sollte für verdienten Mitgliedern des VPSB eine gestaffelte Einteilung von Orden und Ehrenzeichen geschaffen werden. Die entstandene Gemeinschaft der, mit Orden Ausgezeichneten, wird Greifenorden genannt. Die Aufnahme (Förderung und Auszeichnung) in den Orden ist unabhängig von Rang, Stand und Konfession möglich.
Die Inhaber des Greifenordens werden als Ritter bezeichnet, die eines Ehrenzeichens lediglich als Inhaber. Mit der Verleihung ist die Vergabe eines, im Statut dargelegten Titels und Rechten verbunden, sowie dem Recht zum Tragen der Dekoration in der Öffentlichkeit.


 "Nach den grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen nach 1990 wurde im vorpommerschen Teil unseres Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern der "Bürgerliche Greifenorden" mit Statut von 2008 gestiftet. Gestiftet wurde der "neue Greifenorden" durch die 1848, als älteste regionale deutsche Vereinigung privilegierter Schützengilden in Vorpommern, gegründete und 1996 als "Vorpommerscher Provinzial-Schützenbund" erneuerte Vereinigung.
Statutengemäß verleiht der "Bürgerliche Greifenorden" als Vereinigung tragbare Orden in der historisch seit über 800 Jahren gewachsenen Stufung: Großkreuz, Großkomturkreuz, Komturkreuz, Offizierskreuz und Ritterkreuz sowie angeschlossene Ehrenzeichen (Medaillen) in sechs Stufen.

Das zentrale Symbol des Ordens ist der rote Greif, der erloschenen herzoglichen Pommerndynastie, auf einem gespaltenen Wappenschild mit einem blauen rechten und einem weißen (silbernen) linken Feld. Mit dem Orden können verdienstvolle Bürger ausgezeichnet werden, welche u.a. die kulturelle und historische Komponente des Sports oder der Tradition im hohen Maße gefördert oder unterstützt haben.

Der Orden besitzt eine Ordenskanzlei in Vorpommern.
Zur offiziellen Aufnahme in den Orden zählt die Investitur (Einkleidung mit dem Ordensornat), einem Gelöbnis des Kandidaten und einem Ritterschlag durch den ranghöchsten Vertreter des Vorpommerschen Provinzial-Schützenbundes (Bundesaltermann) oder den Ordenskanzler.

Text: Hagen Herbst. Greifswald, Großkomtur des Greifenordens

 

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